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Temple of Bones

“Sie begruben die Götter hier. Aber etwas blieb wach.”

Weit jenseits der Reichweite der Menschen, hinter dem letzten gefrorenen Fluss, steht eine Struktur, die auf keiner Karte verzeichnet ist. Sie wurde nicht gebaut, sie wuchs. Aus Stoßzähnen und Oberschenkelknochen, Hörnern und Schädeln. Kein Mörtel. Kein Stein. Nur der Tod, geformt mit Absicht.

Man nennt sie den Tempel aus Knochen. Niemand erinnert sich, wer ihn zuerst errichtete. Manche sagen, es waren die letzten Krieger eines sterbenden Stammes, die sich selbst opferten, einer nach dem anderen, Knochen für Knochen, um ein Tor zur anderen Seite zu bauen. Andere behaupten, er sei einfach eines Winters erschienen, ein Denkmal für Dinge, die älter sind als die Götter.

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Raben kreisen lautlos darüber. Der Wind verstummt in der Nähe seiner Wände. Nichts darin verwest.

Diejenigen, die eintreten, berichten von Stimmen in einer Sprache, die nach Asche schmeckt, von Augen, die aus Höhlen blicken, noch feucht von Erinnerung. Niemand findet Überreste darin, nur Fußspuren, die hineinführen, und keine, die hinausführen.

Aber hier ist die Wahrheit: Nicht alle Tempel dienen der Anbetung. Manche sind Gefängnisse. Und die Knochen sind nicht nur da, um die Toten zu ehren. Sie sollen etwas festhalten.

Etwas, das seinen Namen noch kennt.

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