Patriarkh & Dogma live im Backstage München – Konzertbericht
- L7
- vor 19 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Erwartungen: Von schwarzen Liturgien bis sündiger Theatralik. Was werden Patriarkh und Dogma liefern?
Zwei Bands, zwei komplett unterschiedliche Ansätze, aber beide ganz oben auf meiner Liste. Dazu zwei weitere Vorbands, die ich vorher nicht kannte. Also alles bereit für eine dieser Nächte, bei der man mit mehr rausgeht, als man erwartet hat.
Patriarkh, das neue Projekt aus dem Schatten von Batushka, liefert auf Platte ein mächtiges, atmosphärisches Klangbild. Für mich bislang eines der besten Releases des Jahres. Aber können sie das auch live transportieren?
Dogma hingegen ist optisch längst bekannt. Dämonische Nonnen mit Power-Metal-Attitüde und theatralischer Härte. Auf dem Album liefern sie eingängige Songs zwischen Heavy Rock, Metal und hymnischem Pathos. Das könnte live richtig knallen.
Die Voraussetzungen waren also bestens.
Ankunft, Merch und Bier: Signaturen, Schnäppchen und Augustiner
Wir waren früh da. Denn wir hatten vor dem Konzert die Gelegenheit, Dogma persönlich zu treffen, ein paar Sachen signieren zu lassen und Fotos zu machen. Außerdem haben wir dort auch einige Follower getroffen. Immer schön, wenn die Community zusammenkommt.

Der Merch war wirklich stark. Shirts, Patches, Sticker, CDs – alles war dabei, auch signierte Sachen. Besonders erwähnenswert: Wir haben ein Shirt von Patriarkh geholt, das perfekt geschnitten war. Genau so, wie ich Shirts mag. Und das alles zu fairen Preisen. 35 € pro Shirt geht völlig klar.
Bier-Check? Erfolgreich wie immer im Backstage. Wer die Location kennt, weiß, dass man hier selten enttäuscht wird. Verschiedene Bühnen, entspannte Atmosphäre und natürlich Augustiner. Was will man mehr. Klare 10 von 10.

Infernal Angels: Überraschender Auftakt mit Wucht
Mit Infernal Angels ging der Abend los. Black Metal, brutal, roh, aber sauber gespielt. Ich hatte keine Ahnung, dass überhaupt vier Bands spielen würden, aber ihr Set war definitiv ein Gewinn. Die Leute waren direkt dabei, Hörner in die Luft, Stimmung direkt auf Betriebstemperatur.

Nidhogg: Polnischer Black Metal mit Frontmann-Feuer
Nidhogg kommen aus Polen. Wichtig zu erwähnen, weil es diverse Bands mit diesem Namen gibt. Auch interessant: Wie der Sänger live sagte, sind einige der Mitglieder auch Teil von Patriarkh.
Musikalisch ging das in eine etwas andere Richtung als Infernal Angels, aber ebenfalls im Black-Metal-Bereich. Der Frontmann war voll dabei, hat das Publikum angesprochen, sich umgezogen und immer wieder auf der Bühne bewegt. Stimmlich war er stark, auch wenn bei manchen Screams das viele Herumlaufen etwas zu hören war. Trotzdem: Gute Gitarren, starke Rhythmen, und definitiv eine Band, die wir uns im Studio noch genauer anhören wollen.

Dogma: Nonnen, Show und ein wachsendes Fanlager

Dann war es endlich soweit, Dogma live. Und es war genau das, was die Menge wollte. Kaum begann das Intro, kamen alle näher zur Bühne, es wurde geschrien, gesungen und gefeiert.
Elf Songs haben sie gespielt, und jeder davon hatte seine eigene Show. Jede einzelne der Musikerinnen hat abgeliefert, und das Publikum war voll dabei. Drei Highlights stechen für mich besonders heraus:
Father I Have Sinned: Der Klassiker. Die ganze Halle hat mitgesungen, und man hat der Band angesehen, wie sehr sie diesen Moment genießen. Einer der stärksten Songs des Abends.
Banned: Ein Song mit Tango-Feeling. Auf Spotify vielleicht unerwartet, live aber ein absoluter Treffer. Metal trifft Tango, und das funktioniert erstaunlich gut.
Nixe und Rusalka auf der Bühne: Haltung, Präsenz und Präzision Bare to the Bones: Einer der Songs, den ich auf Platte eher selten höre. Aber live? Ganz andere Nummer. Vor allem das Finale mit Liliths Screams hat alle mitgerissen.
Fazit zur Show: Dogma haben nicht nur gut gespielt, sondern ein richtig starkes Konzert geliefert. Fast das ganze Album war vertreten, und die Fanbase wächst zu Recht. Sie kommen dieses Jahr nochmal auf Tour, und ich hätte auf jeden Fall Lust, das nochmal zu erleben.

Patriarkh: Schwarze Messe, Rauch und pure Präsenz
Der Bühnenumbau kündigte schon an, dass es jetzt ernst wird. Ikonen, orthodoxe Kreuze, Rauch, Schwarzlicht – die Atmosphäre kippte sofort ins Sakrale. Die Band betrat die Bühne mit verhüllten Gesichtern, die beiden Gitarristen traten weit vor, groß, ruhig, aber beeindruckend.

Der Patriarkh selbst kam zum Altar. Es begann, wie das neue Album: Wierszalin I, einer der besten Songs der Platte. Die Show folgte dem Aufbau einer dunklen orthodoxen Messe, mit Rauch, Ritual und dramatischem Aufbau. Fast das gesamte neue Album wurde gespielt, ergänzt durch sechs ältere Songs, und natürlich der Abschluss mit Liturgiya, gefeiert und mächtig.
Ich nehme hier keinen einzelnen Song als Highlight, sondern die gesamte Präsentation:
Die Gitarrenriffs: rhythmisch, synchron zur Bewegung der Musiker, Wechsel von tremolo-melodisch zu zerstörerisch-brutal
Die Tänzerin, die bei einigen Songs zum Einsatz kam: als Kontrast perfekt eingesetzt, mit klarer Wirkung
Die dunklen Helfer im Hintergrund: synchron in ihren Bewegungen, mit schwarzen Kutten und Ritualbewegungen. Wie eine satanische Zeremonie in Szene gesetzt
Und natürlich der Patriarkh selbst: diese Stimme, diese Haltung, diese Ausstrahlung. Absolut beeindruckend
Fazit: Wenn Nonnen und Priester gemeinsam die Nacht regieren
Ein starker Abend mit ganz unterschiedlichen Bands, die aber alle auf ihre Weise eine klare Ästhetik transportiert haben. Ich weiß nicht, ob Dogma-Fans mit Patriarkh etwas anfangen konnten oder umgekehrt, aber die meisten im Raum haben beide Bands gefeiert. Und das haben die Bands auch gespürt.
Mehr solcher Tour-Kombis bitte.

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