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Vampyros Lesbos – VI PER SANGUINEM (CD Review)

  • Autorenbild: L7
    L7
  • 12. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Warum wir Vampyros Lesbos hier besprechen


Nein, Vampyros Lesbos ist kein Metal. Und doch fühlt sich dieses Projekt genau an wie etwas, das auf Echoes from Tuonela gehört.


Denn manchmal geht es nicht um Verzerrer und Blastbeats, sondern um Atmosphäre. Um Dunkelheit. Um das, was nicht schreit, sondern flüstert und sich tief ins Unterbewusstsein eingräbt. VI PER SANGUINEM, das Debüt von Elisabeth Brenner und Ostara Männel, ist kein gewöhnliches Album. Es ist ein Ritual, ein audiovisuelles Konzept, das Spiritualität, Körperlichkeit und Okkultismus zu einem klar gestalteten Klangbild formt.

Cover von VI PER SANGUINEM – minimalistisch, düster und konsequent
Cover von VI PER SANGUINEM – minimalistisch, düster und konsequent

Zwei Wochen voller Eindrücke – unsere Picks


Seit zwei Wochen ist VI PER SANGUINEM nun draußen, und wir hatten Zeit, uns intensiv mit den elf Tracks zu beschäftigen. Dabei sind uns drei Songs besonders hängen geblieben:


„Willst du mal?“


Der Opener wirkt wie ein Tor zur Welt von Vampyros Lesbos. Zwischen religiösem Rollentausch, Dominanz und Verführung entstehen starke Bilder. „Ich bin dein Jesus Christus… Ich bin dein Dealer… Ich geb dir, was du brauchst.“ Das ist keine plumpe Provokation, sondern ein bewusst gesetzter Einstieg, der mit Lust, Macht und Hingabe spielt.


„Mein Gift“


Ein Track, der sich klanglich schleichend aufbaut, dabei aber eine sehr klare, direkte Sprache nutzt. Die wiederholte Zeile „Mein Gift infiltriert, um dich zu infizieren“ ist keine Andeutung, sondern eine ganz offene Einladung zur Unterwerfung. Der Song wirkt wie ein körperliches Signal, das sich sofort festsetzt.


„Wir tragen schwarz“


Ein Song wie ein Manifest. „Wir sind wir, wir tragen schwarz, wir weinen nicht, wir klagen nicht…“ – das ist Haltung, Szene-Zugehörigkeit und Identität in einem. Als Abschluss des Albums bleibt diese Nummer hängen. Klar, geschlossen und stark im Ausdruck.

Rückseite der CD mit Tracklist – klar gestaltet und stimmungsvoll
Rückseite der CD mit Tracklist – klar gestaltet und stimmungsvoll

Sound und Atmosphäre


Die musikalische Grundlage ist komplett elektronisch. Klare Beats, gezielte Sounds, keine Ablenkung. Jeder Track wirkt durchdacht, strukturiert und in sich geschlossen. Dabei bewegt sich das Projekt irgendwo zwischen Dark Electro, Minimal Wave und einem bewusst gesetzten Club-Charakter.


Man merkt, dass diese Songs auch für die Bühne und das Nachtleben gedacht sind. Die Stimme wirkt dabei oft wie eine erzählende Figur, die sich souverän zwischen Kühle, Nähe und Befehl bewegt. Und genau das macht die Tracks so intensiv.


Texte und Konzept


Die Texte stehen im Zentrum. Sie sind direkt, körperlich, erotisch und zugleich spirituell aufgeladen. Es geht um Rituale, um Verführung, um Rollenbilder, um Macht und vor allem um Fantasie.


Das Ganze ist bewusst inszeniert, überhöht und klar geführt. Sprache, Klang und Haltung greifen perfekt ineinander und machen deutlich, worum es hier geht: Kontrolle, Intensität und ein klarer ästhetischer Ausdruck.


Physisches Format


Das Album erscheint aktuell auf CD. Das passt gut zum Gesamtbild: reduziert, direkt, gut produziert. Das Artwork ist stimmig und konsequent gestaltet, genau wie die Musik selbst.

Blick ins Innere – CD und Booklet im stimmigen Design
Blick ins Innere – CD und Booklet im stimmigen Design

Fazit


VI PER SANGUINEM ist klar, sinnlich und atmosphärisch: ein starkes Statement aus dem Untergrund.


Vampyros Lesbos liefern mit diesem Debüt ein Werk, das nicht nur musikalisch, sondern auch konzeptuell überzeugt. Wer sich auf diesen Trip einlässt, wird ihn so schnell nicht vergessen.


Für Fans von: Grausame Töchter, Siouxsie and the Banshees, Ritual-Electro, Darkwave-Performance, klarem Ausdruck mit Haltung

Komplettansicht der CD – alles auf einen Blick: Hülle, Booklet und Disc
Komplettansicht der CD – alles auf einen Blick: Hülle, Booklet und Disc

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